Malin Rahm überrascht an U23-EM und übertrifft das Ziel

Während wir letzte Woche in der Schweiz bei sommerlichen Temperaturen den Schatten suchten oder in den kühlenden Rhein sprangen, stieg das Thermometer auf der Laufbahn im nordischen Bergen/NOR ebenfalls auf ungewohnt hohe 28 Grad Celsius. Für Langstreckenläufe nicht gerade ideale Verhältnisse.

An ihren dritten Nachwuchs-Europameisterschaften startete Malin Rahm vom Leichtathletikclub Schaffhausen in Norwegen erstmals über den 3000 Meter langen Hindernislauf. Die 20-Jährige war eine der Jüngsten im Feld unter den meist ein oder zwei Jahre älteren Gegnerinnen bei den U23. Trainer Daniel Rahm gestand, dass er vor dem Rennen seiner Tochter ein wenig angespannt war: «Ich habe schon einige Europa- und Weltmeisterschaften mit Marco Kern, Marjolein Terwiel, Thomas Benz und meinen Töchtern miterlebt. Diesmal war aber die Vorbereitung von Malin – bedingt durch die lange Saison in den USA und dann in der Schweiz – nicht optimal. Deshalb wusste ich nicht genau, wie schnell sie laufen kann.»

Malin Rahm reihte sich im Vorlauf der zweiten Serie am Anfang des Rennens im hinteren Teil des Feldes ein und konnte so ihr geplantes Tempo laufen. Beim anspruchsvollen Wassergraben gab es anfangs ein Gedränge, was die Aufgabe für die LCS-lerin nicht einfach machte. Rahm verlor dort bei den ersten drei Runden wertvolle Meter. Den ersten Kilometer absolvierte sie dennoch in angestrebten 3:28 Minuten und konnte bereits eine erste Läuferin überholen. Beim zweiten Kilometer in 3:30 liess sie zwei Läuferinnen hinter sich. Auf dem letzten Kilometer konnte sie – weitgehend auf sich alleine gestellt – ihr Tempo durchziehen, so dass sie das Ziel in 10:31,82 Minuten auf dem 10. Rang in ihrem Vorlauf erreichte. Insgesamt in den zwei Serien war sie schneller als vier Konkurrentinnen und wurde 22-igste. Im Vergleich zu den Gleichaltrigen mit Jahrgang 2005 war die Schaffhauserin gute Fünfte. Damit übertraf sie die Ziele von Trainer und Swiss-Athletics. «Für mich war es ein Privileg, an diesem Anlass starten zu können und habe es trotz Nervosität genossen», bilanziert eine zufriedene Malin Rahm ihren EM-Auftritt.

Malin Rahm plant in zwei Jahren ihr Studium in Biologie und Sport in Amerika zu beenden und wird dort weiter ihre Ausdauer verbessern. Nächstes Jahr will sie versuchen, nahe an die 10-Minuten-Schallgrenze zu laufen bzw. den eigenen Kantonalrekord über 3000 Meter Steeple anzugreifen. Langfristig könnten auch die 5000 Meter ein Thema werden. Das sind gute Aussichten für eine Teilnahme an der vierten Europameisterschaft, die bei den U23 in Bydgoszcz Polen 2027 stattfinden wird.

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