Bei strahlendem Wetter überzeugte Nachwuchstalent Nadja Lüthi vom Leichtathletikclub Schaffhausen bei den Selektionswettkämpfen für das Schweizer Nationalteam der Frauen. Trotz Niederlage gegenüber ihrer Konkurrentin darf sie sich noch leise Hoffnungen auf eine Selektion durch Swiss Athletics machen.
Ernst A. Müller, aus Basel
An den traditionellen Pfingstmeetings in Zofingen und Basel fanden diesmal Selektionswettkämpfe für die Team-Europameisterschaften vom 27. – 29. Juni in Madrid/ESP statt. Zu diesen Ausscheidungen in den Sprüngen hatte Swiss Athletics die LCS-ler Nadja Lüthi, May-Madeleine Gysi und Simon und Roman Sieber aufgeboten. An der letzten Team-EM 2023 in Polen erreichte die Schweiz in der Gruppe A unter den besten 16 Leichtathletik-Nationen Europas Rang 12. Auch dieses Jahr ist für die Schweiz der Klassenerhalt das Ziel, will heissen Rang 13 oder besser.
Nadja Lüthi stark, aber geschlagen
Die erst 18-jährige Nadja Lüthi vom Leichtathletik Club Schaffhausen sowie die ein Jahre ältere Céline Weber vom LC Zürich gehören in dieser Saison sogar bei den Frauen zu den besten Hochspringerinnen in der Schweiz. Die Ausgangslage in Basel war also spannend, da pro Disziplin nur eine Athletin pro Land an der Team-EM in Spanien starten darf. So stieg der Puls von Trainer Peter Knoepfli und der angereisten Familie ein erstes Mal in die Höhe, als bei Nadja Lüthi die Latte im ersten Sprung auf der Anfangshöhe fiel. Die 1.80 Meter schaffte Lüthi dann im dritten Versuch, ihre Konkurrentin mit PB bereits im zweiten. Bei ihrer PB von 1.83 Meter scheiterte Lüthi nur knapp, Weber deutlich, so dass doch die Zürcherin den Hochsprung knapp vor der LCS-lerin gewann. Dennoch hat Lüthi für einen Platz in der Nationalmannschaft gute Argumente, da sie diesen Frühling schon einen Zentimeter höher als Weber gesprungen ist. Für den definitiven Selektionsentscheid müssen wir uns alle bis zum 16. Juni gedulden.
Verletzungspech bei den Sieber-Zwillingen
Seit Jahren haben die Sieber-Zwillinge vom LCS den Dreisprung in der Schweiz dominiert. An der vergangenen Hallen-Schweizermeisterschaft überraschte allerdings Silvan Ryser aus Bern alle, als er mit einem Satz auf 15.44 Metern den Titel holte. Der ehemalige Team-EM-Teilnehmer Simon Sieber aus Schaffhausen reiste mit einer Saisonbestleistung von 14.99 Meter dementsprechend als Aussenseiter nach Basel. Im Wettkampf konnte Sieber sich im dritten Versuch mit 14.89 Meter an die Spitze des Feldes setzen, wobei Ryser schon im nächsten Durchgang mit 15.15 Meter kontern konnte. Doppelt bitter für den Schaffhauser, dass er sich danach am Oberschenkel verletzte und sein aktuelles Potenzial in den letzten drei Versuchen nicht mehr abrufen konnte.
Sein Zwillingsbruder Roman Sieber trat trotz kürzlicher Wadenproblem zuversichtlich zum Hochsprung an. Er stieg erst bei 1.95 Meter ein. Der Anlauf klappte jedoch bei keinem Versuch. Aus der Traum von der vierten Teilnahme an einer Team-EM. Zwei Tage zuvor wurde May-Madeleine Gysi im Selektionswettkampf in Zofingen bei den Frauen mit 11.73 Meter im Dreisprung siebtbeste Schweizerin.
Deutliche PB für Tim Hübscher und Yuriy Rahm
Im national gut besetzten 1500-Meter-Lauf in Basel reihte sich Tim Hübscher vom LCS schon bald in der Spitzengruppe ein. Dank einem starken Endspurt lief er in ausgezeichneten 3:50,73 Minuten mit PB als zweiter ins Ziel. Erst fünf Schaffhauser waren je schneller. Yuriy Rahm erzielte über 400 Meter mit 50,28 Sekunden und zwei Tage zuvor bei schlechtem Wetter in Zofingen mit 1:52,71 Minuten über die 800 Meter PB, womit er in der ewigen Schaffhauser Bestenliste Rang sieben einnimmt.
Vier Nachwuchsathletinnen erfüllten am Wochenende die SM-Limite: Yael Norina Waeffler bei den U23 über 400 Meter mit 60.85 Sekunden, Jael Dommen bei den U18 über 800 Meter in 2:20,12 Minuten sowie Andrina Raguth und Maja Hogg bei den U18 mit PB von 15,19 bzw. 15,80 Sekunden über 100 Meter Hürden.



