Schweizer Leichtathletikmeisterschaften in Bellinzona 2023

Erfolgreiche Medaillenjagd der Schaffhauser

Ernst A. Müller

Simon Sieber sicherte sich dank Saisonbestleistung den Schweizermeistertitel im Dreisprung, während Bruder Roman um die erhoffte Bronze lange bangen musste. Ein sichtlich enttäuschter Enrico Güntert rappelte sich nach dem 100 m-Lauf auf und holte dafür am Sonntag über 200 Meter eine Medaille.

Freudensprünge der Sieber-Zwillinge

Mitfavorit Simon Sieber vom LC Schaffhausen legte im Dreisprung gleich im ersten Versuch mit 15.10 m vor. Sein grösster Gegenspieler Carlos Kouassi aus Genf blieb nur 3 cm dahinter. Im letzten Sprung verbesserte sich Sieber nochmals und stellte mit 15.30 m eine neue Saisonbestleistung auf. Kouassi konnte diesmal nicht mehr kontern und gratulierte Simon Sieber anerkennend zum Titel. An dritter Stelle wurde lange Louis Mallet geführt. Beim vierten Sprung von Roman Sieber ging die rote Fahne hoch, obwohl die Schiedsrichter-Kamera just in diesem Moment streikte. Nach langen Diskussionen und Prüfung von zwei Videoaufnahmen von Zaungästen erkannten die Schiedsrichter, dass der Sprung regulär war. Roman Sieber durfte gerechterweise dank seinen 14.86 m doch noch vom Podest strahlen. Im Hochsprung war er mit seinen 1.90 m nicht zufrieden.

Enttäuschung und Freude bei Güntert

Enrico Güntert lag am Samstag im Final über 100 m nur zwei Hundertstelsekunden hinter dem Schweizer Sprintleader Pascal Mancini. Doch das reichte nicht. Denn die jungen Reais, Mumenthaler sowie Wicki räumten mit ihren schnellen Zeiten alle Medaillen ab. „Mir fehlte einfach die Power,“ erklärte Enrico Güntert, der sehr enttäuscht war. Am Sonntag trat Güntert über die für ihn ungewohnte 200-m-Strecke an, er wollte sich revanchieren. Energiegeladen pulverisierte er seine Bestleistung auf starke 20.85 Sekunden. Hinter den favorisierten Reias und Svensson gewann Güntert Bronze. Ob der LCS-ler an der WM in drei Wochen dabei sein wird und ob er über die 4×100-m-Staffel zum Zuge kommt, wird Mitte dieser Woche bekannt gegeben.

Zwei weitere Schaffhauser mit Medaillen

Annina Fahr, die in Stetten/SH aufwuchs, führte an den letztjährigen Weltmeisterschaften die Schweizerinnen über 4×400 m in den Final. In diesem Frühling zog sie sich bei einem Sturz heftige Verletzungen zu. Trotzdem gewann sie gestern über 400-m-Hürden schon wieder hinter Favoritin Yasmin Giger in guten 56.75 Sekunden die Silbermedaille.

Nick Rüegg aus Diessenhofen lag lange im 110-m-Hürden-Final an guter vierter Stelle. Hallen-Europameister Jason Joseph lag knapp vor Simon Ehammer, der an der letzten Hürde plötzlich stolperte. So gewann Rüegg in 14.11 Sekunden seine erste SM-Medaille bei den Männern.

Mittel- und Langstreckenläufer überzeugten

Die 18-jährige Malin Rahm vom LCS lief bereits im Vorlauf mit 4.27.29 persönliche Bestleistung. Im Final lief sie lange am Schluss, überholte dann aber in der Schlussrunde mehrere Läuferinnen und wurde bei den Frauen gute 8.

Mit grossen Schritten lief Triathlet Tim Hübscher über 5000 m im Verfolgerfeld mit. Hübscher konnte das hohe Tempo hochhalten. Mit neuer persönlichen Bestleistung von 15:09.85 wurde er ausgezeichneter 9. Ein toller Einstieg als Langstreckenläufer.

Lisa Hohermuth erzielte im Kugelstossen 12.41 m und stiess in den Final vor. Andrea Schlatter kam im Vorlauf über 100 m in 12.43 Sekunden nahe an ihre Bestleistung heran. Dominic Fehr blieb mit 6.55 m im Weitsprung unter seinen Möglichkeiten.

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