Überragender Enrico Güntert erfüllt sich Traum von Europameisterschaft

Ernst A. Müller

Enrico Güntert wuchs an diesem Samstag über sich hinaus. Er pulverisierte an der Hallen-SM in St. Gallen seine Bestmarke im Sprintfinal auf sagenhafte 6.63sek und schafft damit die Limite für die Hallen-Europameisterschaften 2023. Jahrzehnte musste die Schaffhauser Sportwelt auf eine derart hochstehende Leistung warten, seit den Zeiten von Meta Antennen, Isa Lusti, Hansjörg Wirz oder Simone Meier.

In den Vor- und Zwischenläufen über 60m war nur Favorit Pascal Mancini um einen Hauch schneller als Enrico Güntert. Im Final steigerte sich Güntert abermals. Spritziger Start, rasante Beschleunigung, beeindruckender Schlussspurt. Mancini musste gar Schweizer-Rekord laufen, um den entfesselten Büsinger knapp in Schach zu halten. Nach dem Zieleinlauf starrte Güntert lange auf die grosse Leinwand. «Unglaublich, diese 6.63sek, das wäre, nein das ist die EM-Limite!!!» Güntert wird mit den anderen LA-Stars aus der Schweiz wie Ehammer, Kambundji, Joseph an die Hallen-Europameisterschaften nach Istanbul fahren. Selbst der Präsident des Schweizer Leichtathletikverbandes Christoph Seiler liess es sich nicht nehmen und gratulierte Güntert zur EM-Limite. Mit diesen Zeiten ist Güntert sogar für die 4x100m Staffel der Schweiz, die an der letzten EM in München 2022 den 5. Rang erzielte, eine Verstärkung. 

Die Sieber-Zwillinge lieferten einmal mehr an Meisterschaften ab. Favorit Simon war mit seinen 15.06m im Dreisprung einmal mehr der Beste, obwohl ihm die Sprünge nicht nach Wunsch gelangen. Will heissen, in dieser Saison hat er noch deutliches Potenzial nach oben. Ein Saison-Bestleistung gelang in St. Gallen seinem Bruder Roman. Mit 14.51m sicherte er der Familie Sieber den doppelten Medaillengewinn. Im Hochsprung doppelte Roman Sieber nach und holte sich die zweite Bronzemedaille. Auf der Höhe von 2.04m hatte er Pech, er rutschte aus.

Eine weitere Medaille holte Mehrkämpferin Lydia Boll nach Schaffhausen. Sie übertraf ihre Erwartungen, sprang mit 6.19m so weit wie noch nie und holte sich die Bronzemedaille. Im Hürdenlauf stellte Boll noch eine PB auf. Auch die Kugelstösser zeigten gute Leistungen. Melani Müller konnte ihre persönliche Bestleistung auf 12.65m steigern. Kevin Lenhard zeigte im Kreise der besten nationalen Kugelstösser mit 13.44m seine zweitbeste Weite und wurde 9. Andrea Schlatter drang dank der PB von 25.67sek bis in den B-Final über 200m vor und wurde insgesamt beachtliche 7.

Der LCS-Nachwuchs trat bei der SM der Aktiven vielversprechend auf. Nadia Lüthi steigerte ihre Bestleistung von 1.68m auf starke 1.73m und stellte damit bei den U18, U20 und U23 einen neuen Kantonalrekord auf. Malin Rahm kämpfte sich über 1500m dank ihrem Schlussspurt in 4.38 Sek. noch auf den 5. Rang nach vorn. Lisa Hohermuth kommt mit ihren 11.45m im Kugelstossen dem U20 Kantonalrekord von der dreifachen Schweizermeisterin Katharina Roth bedrohlich nahe. Amaja Rahm lief über 400m mit 64.03sek schneller als die bisherige kantonale Rekordhalterin bei den U18. In einer Woche werden diese LCS-Talente an den Nachwuchs-SM unter gleichaltrigen um Medaillenplätze mitreden. 

Foto: Ernst A. Müller
Enrico Güntert wird nach erreichter EM-Limite von TV und Journalisten umringt. 

 

Güntert mit der verdienten Silbermedaille (links), Pascal Mancini und Ricky Petrucciani 

 

Die Sieber Zwillinge holen im Dreisprung gleich zwei Medaillen nach Schaffhausen, Simon als Schweizermeister (Mitte) und Roman mit Bronze.

 

Mehrkämpferin Lydia Boll auf dem Bronzeplatz (rechts) neben Annik Kälin und Daniela Gubler.

 

Schweizermeister Simon Sieber vom LCS will diese Saison seine persönliche Bestleistung nach sechs Jahren weiter verbessern.

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