Die Hallensaison der Schweizer Leichtathletik hat Fahrt aufgenommen und so auch die Schaffhauser Athletinnen und Athleten. An verschiedenen Wettkämpfen testen die Zugpferde und der Nachwuchs des hiesigen Leichtathletik-Clubs, wie gut ihre Fitness bereits ist.
Dario Muffler
LEICHTATHLETIK. Leichtathletik im Winter, wenn Schnee auf der 400-Meter-Anlage liegt? Ja, und wie! Denn die olympische Kernsportart kennt sowohl eine Freiluft-Saison, die vom Frühling bis in den Herbst dauert, als auch eine Hallensaison im Winter. Diese wurde in der Schweiz kürzlich lanciert. Das bedeutet, dass auch Schaffhauser Leichtathletinnen und Leichtathleten wieder ihre Wettkampfdresses hervorgeholt haben. Beispielsweise vergangenes Wochenende in St. Gallen, wo ein grosser nationaler Wettkampf stattgefunden hat. Mit dabei eine stattliche Anzahl von Mitgliedern des Leichtathletik Clubs Schaffhausen (LCS).
Ein besonderes Auge wird zu Beginn der Saison jeweils auf letztjährige Siegerinnen und Sieger gelegt. Und zu ihnen gehören die Zwillingsbrüder Roman und Simon Sieber. Letzterer war vergangenen Sommer im Zürcher Letzigrund Schweizer Meister im Dreisprung geworden. In St. Gallen startete er in ebendieser Disziplin.
Beide Siebers ganz vorne
Es war ein Aufritt mit Licht und Schatten. Auf der einen Seite konnte Simon Sieber den Wettkampf gewinnen. Mit 14,99 Meter gelang ihm eine ansprechende Weite. Gleichzeitig war es kein idealer Wettkampfverlauf für den Schaffhauser. Dass lediglich ein Versuch nicht übertreten und damit gültig war, ist das eine. Das andere, dass sich Sieber beinahe eine gröbere Verletzung zuzog. Denn bei einem Versuch rutschte Sieber auf dem Hallenboden aus, sodass er stürzte. Gemacht habe er sich nichts. Enttäuscht darüber, dass keine bessere Weite resultierte, war er dennoch. Bruder Roman Sieber, der Hochsprungspezialist, konnte die Konkurrenz von insgesamt 34 Springern eben- falls in Schach halten. Mit übersprungenen 1,99 Metern gewann er und hat damit die Schweizer Saisonbestleistung inne.
Sich bis an die Schweizer Spitze vorarbeiten möchten jüngere LCSler. Felix Doll ist einer von ihnen. Der 20-Jährige lief in St. Gallen über 60 Meter Hürden neben dem Schweizer Meister und Rekordhalter Jason Joseph als Siebter ins Ziel und stellte dabei eine persönliche Bestzeit auf. Kevin Lehnhard konnte sich im Kugelstossen ebenfalls über eine Bestleistung freuen, mit 12,99 Metern musste er sich zudem nur Zehnkampf-Ass Simon Ehammer geschlagen geben. In den Nachwuchskategorien erfolgreich waren Beat Iseni (U20, 60 Meter Hürden) und Léon Grosshans (U16, Weitsprung und 60 Meter) Malin Rahm gelang über 800 Meter mit einem Sieg in 2:15,89 Minuten ebenfalls ein solider Saisoneinstand. Nadja Lüthi mit Jahrgang 2007 konnte sich in der Erwachsenen-Konkurrenz im Hochsprung mit 1,65 Meter den dritten Platz sichern. In ihrer Altersklasse ist dies aktuell die drittbeste Höhe. Yael Waeffler startete über 400 Meter und wurde dort Dritte.
Güntert schnell unterwegs
Enrico Güntert, Sprintspezialist des LCS, ging in Sindelfingen (D) an den Start. Beim gut besetzten Anlass gelangen ihm zwei gute 60-Meter-Sprints. Mit 6,73 Sekunden stellte er im Final eine Bestleistung auf, was zugleich bedeutet, dass er den Schaffhauser Kantonalrekord geknackt hat. Mit dieser Zeit klassierte er sich hinter dem Deutschen Meister Kevin Kranz auf Platz 2. «Die Starts waren gut, die Läufe aber noch nicht locker», sagt Güntert. Bis zu den Meisterschaften bleibt noch Zeit, das zu ändern.