Simon Sieber springt ungefährdet zum Meistertitel

Vieles hat sich in der Leichtathletik verändert in kurzer Zeit. So konnte man sich vor wenigen Jahren nicht vorstellen, dass die nationalen Meisterschaften von Dutzenden Kameras eingefangen und teilweise sogar live im Schweizer Fernsehen übertragen würden. Heute gehört das neu zum Setup. Doch nach wie vor quasi zum ­Inventar gehören zwei Athleten des Leichtathletik Clubs Schaffhausen: ­Roman und Simon Sieber sind eine Bank und gewinnen seit Jahren Medaille um Medaille. So auch gestern wieder in Langenthal BE. Im Dreisprung sicherte sich Simon Sieber den Meistertitel, sein Bruder Roman schaffte als Dritter den Sprung ebenfalls aufs Podium.

Kein Fokus nach Highlight

Während beinahe des gesamten Wettkampfs lagen die Zwillinge im Zebradress gemeinsam an der Spitze der Konkurrenz. Simon Sieber übernahm gleich mit dem ersten Sprung die Führung, auch wenn er sich unter Wert verkaufte. Roman Sieber lag knapp vor dem dritten Athleten. Doch der letzte Durchgang sollte die gesamte Rangfolge nochmals durcheinanderwirbeln. Plötzlich lag ­Roman Sieber nur noch auf dem vierten Platz. Eine Steigerung war gefragt – und er konnte reagieren. Dass der Sprung weit war, spürte er sogleich, denn kaum im Sand gelandet, kam der Jubelschrei: 14,52 Meter, zurück auf dem Podium.

Mit Gold im Hochsprung am Freitagabend und Bronze im Dreisprung am gestrigen Nachmittag gehört Roman Sieber zu den erfolgreichsten Athleten des Wochenendes. Sein Bruder derweil wusste bei seinem Sprung als letzter Athlet, dass ihm der Sieg sicher war. Wie er im Nachhinein sagte, habe das Druck weggenommen, weshalb er «all in» gegangen sei. Das Risiko zahlte sich aus: 15,24 Meter resultierten aus diesem Versuch. Umso glücklicher über die Saisonbestleistung war Sieber, weil er Mühe hatte, den Fokus auf den Wettkampf zu legen. Denn nur wenige Tage zurück liegt sein Karrierehighlight mit der Teilnahme an der Team-EM in Rumänien. Dennoch schaute am Schluss die zehnte SM-Medaille seiner Karriere heraus.

Bronze nach Stetten

So wie sich die Aufmerksamkeit für die Leichtathletik verändert hat, so ist auch das Niveau in verschiedenen Disziplinen gestiegen. Beispielsweise über 400 Meter Hürden. Auch in dieser Disziplin kam eine Medaille in den Kanton. Am Samstag gewann die Stettemerin Annina Fahr (LAC TV Unterstrass) die Bronzemedaille über 400 Meter Hürden. Mit einem guten Rhythmus und im Sog von Lea Sprunger lief sie eine neue persönliche Bestleistung (57,38 Sekunden). Mit dieser Zeit hätte Fahr die ­Limite für die diesjährigen Europa­meisterschaften in Paris unterboten, die ­jedoch abgesagt wurden.

Nicht ganz aufs Podest reichte es gestern der Schaffhauser Kugelstosserin Melani Müller. Mit 12,23 Metern klassierte sie sich als Fünfte. Ganz zufrieden zeigte sie sich mit ihrem Wettkampf aber nicht. Zu gross seien die Ablenkungen gewesen, zu gering der Fokus auf die Stösse.

Etwas weniger weit katapultierte ­Michelle Baumer die Kugel. Doch bei ihr war diese Disziplin nur eine von insgesamt sieben, die sie während zwei ­Tagen absolvieren musste. Nach dem gesamten Siebenkampf lag Baumer im siebten Rang. Zufrieden war Baumer damit nicht, es habe der «Pfupf» gefehlt dieses Wochenende.

Der Diessenhofer Nick Rüegg (NET Sport Club Leichtathletik Amriswil) verpasste derweil knapp den Einzug in den Finallauf der sechs besten Athleten über 110 Meter Hürden. Zumindest konnte sich der Nachwuchsathlet über eine neue persönliche Bestzeit von 14,26 Sekunden freuen.

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