Ohne Fehlversuche zum Meistertitel

An den Indoor Schweizer Meisterschaften der Leichtathleten gewinnen die Schaffhauser drei Medaillen. Eine goldene und eine bronzene gehen aufs Konto von Roman Sieber, eine goldene gewann sein Bruder Simon.

Vieles war anders an den diesjährigen Indoor Schweizer Meisterschaften der Leichtathleten in Magglingen. Eine Schaffhauser Konstante gab es aber: Roman Sieber gewann eine Medaille – wie eigentlich immer an nationalen Titelkämpfen. Der Sportler des Leichtathletik Clubs Schaffhausen siegte im Hochsprungwettkampf und durfte sich zum ersten Schweizer Meister der Titelkämpfe krönen lassen. Nur dank Ausnahme zum Titel Die Wettkämpfe fanden coronabedingt ohne Publikum in der Halle «End der Welt» und mit nur kleinen Startfeldern statt. Neben den Swiss Starters, wie die Kaderathleten im Leichtathletikverband heissen, wurden nur vereinzelte Athleten für die Meisterschaften zugelassen. Zu ihnen gehörte auch Roman Sieber, der nicht zum Nationalkader zählt. «Ich bin dankbar, dass ich die Startgelegenheit bekommen habe», sagt Sieber. Ohne Publikum zu starten sei schon sehr speziell gewesen. «Aber am Schluss sind Meisterschaften noch immer Meisterschaften: Alle guten Athleten, die nicht verletzt oder im Ausland sind, waren am Start.» In seinem Wettkampf blieb Sieber fehlerfrei, das heisst: Er hat kein einziges Mal die Latte heruntergerissen. Das war auch nötig. Denn der Vizemeister Lino Wunderlin sprang wie Sieber 2,10 Meter hoch. Auf 2,13 Meter scheiterten beide. Sieber aber wurde vor ihm klassiert, weil Wunderlin erst im dritten Anlauf über 2,10 Meter sprang. «Bis und mit 2,10 Meter hatte ich einen souveränen Wettkampf», bilanziert Sieber. «Mit viel Selbstvertrauen habe ich 2,13 Meter dann fast etwas unterschätzt.» Der zweite Versuch sei aber sehr knapp gewesen. «Ich bin deshalb froh, dass es gleichwohl zum vierten Titel in der Halle gereicht hat», sagt Sieber. Erstes Double für Simon Sieber Am Sonntag stand Roman Sieber nochmals am Start. Im Dreisprungwettkampf lagen die Hoffnungen aber weniger auf ihm, sondern mehr auf seinem Zwillingsbruder Simon. Und der Schaffhauser Leichtathlet lieferte: Er gewann das Springen und sicherte sich den Meistertitel. Damit sicherte sich Simon Sieber erstmals ein «Double» – nach der Goldmedaille im Sommer nun der Titel in der Halle. «Das ist definitiv etwas Spezielles», sagt Sieber. Umso mehr, als dass er wegen Kniebeschwerden ohne Leistungsziel zu den Meisterschaften angetreten war. «Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich geliefert habe, was ich wohl draufhatte.» Roman Sieber gelang ein solider Wettkampf, womit er sich die Bronzemedaille sicherte. Kurze Zeit nach dem Medaillensegen im Dreisprung hätte es beinahe noch eine vierte Podestplatzierung für den Leichtathletik Club Schaffhausen gegeben. Lydia Boll verpasste im Weitsprungwettkampf den Bronzerang nur um vier Zentimeter. Im Hürdensprint hätte sich Boll zwar für den Finallauf der besten Acht qualifiziert, verzichtete aber wegen des Weitsprungwettkampfs darauf. Gold für Moser, Bronze für Rüegg Auf erfolgreiche Meisterschaften darf auch Angelica Moser blicken. Die Stabhochspringerin aus Andelfingen gewinnt den Titel in ihrer Paradedisziplin souverän. Es war der fünfte in Folge. Die siebenfache Medaillengewinnerin an internationalen Nachwuchs-Grossanlässen, die für den LC Zürich an den Start geht, stellte zudem eine neue Saisonbestleistung auf – ihre Formkurve zeigt vor der Hallen-EM im polnischen Torun (4. bis 7. März) nach oben. Über Bronze jubelte derweil der Nachwuchs-Hürdensprinter Nick Rüegg (NET Sport Club Leichtathletik). Der Diessenhofer blieb über 60 Meter Hürden erstmals in seiner jungen, aber bereits erfolgreichen Karriere unter 8 Sekunden. Die mit Spannung erwarteten 60 Meter der Frauen gewann die grosse Favoritin Ajla Del Ponte. Sie läuft in 7,15 Sekunden erneut eine Spitzenzeit und bleibt lediglich ein Hundertstel über ihrer persönlichen Bestzeit. Silber gewinnt Salomé Kora (LC Brühl/7,25), Bronze Riccarda Dietsche (KTV Altstätten/7,29). Hinter dem Podium blieben drei weitere Athletinnen unter der Hallen-EM-Limite (7,40). Knapp an dieser Grossanlass-Limite schrammte Chiara Scherrer vorbei. Sie lief die 3000 Meter aber dennoch so schnell wie keine Schweizerin vor ihr. In 9:10,33 Minuten stellte sie einen neuen Schweizer Rekord auf. Die EM-Limite verpasste sie um 33 Hundertstel.