In engen Duellen mit Silber und Bronze belohnt

Hochspringer Roman Sieber (2.) und Weitspringer Enrico Güntert (3.) sorgten am zweiten Tag der Leichtathletik-Schweizer-Meisterschaften für die Glanzpunkte aus Schaffhauser Sicht.

Schweizer Meisterschaften scheinen ihn zu beflügeln. Roman Sieber läuft immer dann zur Höchstform auf. Am Samstag in Basel reichte seine Leistung von 2,12 m zur Silbermedaille. Dabei war sich Sieber nicht sicher, ob seine Oberschenkelmuskulatur halten würde, wie er berichtete. «Ich bin froh, dass alles funktioniert hat», sagte er. «Ich bin schön in einen Rhythmus gekommen.» Dabei wurde er von seiner Konkurrenz auch mental gefordert, als Vivien Streit 2,09 m ausliess und die Latte auf 2,12 m legen liess. Sieber musste als erster Springer ran – und schaffte die Höhe knapp nicht wie auch Streit und der dritte verbliebene Athlet Loïc Gasch. Im zweiten Anlauf gelang es Sieber mit einem sauberen Sprung. Gasch zog nach, Streit schied aus. Im Duell um die Goldmedaille behielt Gasch das bessere Ende für sich: Auf Anhieb übersprang er 2,15 m – Sieber derweil riss dreimal, wobei einmal die Latte erst nach seiner Landung auf der Matte noch zu Boden fiel. «Wenn man solch gute Sprünge hat, dann verleiht das Auftrieb – ich habe bis zum Ausscheiden an Gold geglaubt», so Sieber.

Über übersprungene 2,00 m und ex aequo vierte Ränge konnten sich Simon Sieber, Silbermedaillengewinner im Dreisprung vom Freitag, und Enrico Güntert freuen. «Das war nur das Aufwärmen», sagte Güntert und verwies auf den Weitsprung, der noch folgte. Dort wollte er eine Medaille gewinnen.

Und er tat es – in einem spannungsgeladenen Wettkampf sicherte er sich die Bronzemedaille. Lange lag der Büsinger sogar auf Rang 2 – erst im fünften von sechs Durchgängen schob sich ein Konkurrent noch an ihm vorbei. Mit 7,65 Metern im dritten Versuch egalisierte Güntert seine persönliche Bestleistung. Zum Zeitpunkt dieses Versuchs dachte er aber weniger an eine Medaille als daran, nicht auszuscheiden: Die ersten beiden Versuche waren keine guten. «Der Kopf hat dann abgestellt, und ich wusste, dass ich jetzt liefern muss», so Güntert. Dass die Sprünge, in denen er den Absprungbalken knapp übertreten habe, im Bereich seiner Bestleistung lagen, stimme ihn zuversichtlich für die Zukunft.
Zwei vierte Plätze über die Hürden

Die Stimmung in Basel war gut, bestätigten die Athleten. Das Leichtathletikpublikum freute sich etwa riesig, als Kariem Hussein, Europameister von 2014 über 400 m Hürden, in seinem Finallauf die Norm für die WM in Doha (28.9–6.10) knackte – und in der Folge Freudentränen weinte. Im Finalrennen der Frauen ging es zwar nicht um eine WM-Limite, dafür war eine Schaffhauserin am Start. Annina Fahr zeigte ein starkes Rennen und sicherte sich mit neuer persönlicher Bestzeit (59,67 s) Rang 4 – Bronze verpasste sie um nur vier Zehntelsekunden. «Es ist gut aufgegangen», sagte sie überglücklich nach dem Rennen.

Ebenfalls auf den vierten Platz in der SM-Wertung sprintete Nachwuchsathlet Nick Rüegg über 110 m Hürden. Bei seiner ersten Aktiv-SM-Teilnahme ar-beitete er sich souverän bis in den Finallauf. Dort ging vorne dann die Post ab: Jason Joseph verpasste seinen eigenen Schweizer Rekord nur um vier Hundertstel.

Den bestehenden Landesrekord pulverisiert hat derweil Mujinga Kambundji über 200 m. 22,26 s nach dem Startschuss überquerte sie bereits wieder die Ziellinie. Nur sieben Athletinnen weltweit sind dieses Jahr schon schneller gelaufen als die Bernerin. Mit über einer Sekunde Vorsprung sicherte sich Kambundji damit ihren zweiten SM-Titel, nachdem sie bereits über 100 m dominiert hatte. Rechtzeitig für die WM hat sie ihre Form gefunden – und diese verdient das Prädikat Weltklasse.