Versöhnlicher Abschluss für Siebenkämpferin Lydia Boll

Lydia Boll gab in ihrer letzten Disziplin im Siebenkampf an der U23-EM nochmals alles.

Ganz zum Schluss holte sie irgendwoher nochmals Energie. Nach sechs Disziplinen an zwei Tagen lief Siebenkämpferin Lydia Boll an der U23-EM die 800 Meter so schnell wie noch nie. Mit 2:19.25 lief sie die 14. beste Zeit aller Athletinnen in Gävle (Schweden). «Ich musste an diesem Wettkampf einfach noch eine Bestleistung knacken», sagte Boll nach dem Rennen. Ihr Fazit über den gesamten Wettkampf? «Enttäuschend», so die Athletin aus Schleitheim, die in der ­Gesamtwertung auf Platz 19 landete. Nachdem sie sich nach dem ersten Tag eine Steigerung vorgenommen hatte, ging es auch gestern nicht in allen Disziplinen auf. So blieb Boll im Weitsprung deutlich hinter ihrer Bestweite zurück. Dazu ihr Trainer Peter Knoepfli: «Leider war der weiteste Sprung knapp übertreten.»

Im Speerwurf konnte Boll dann eine solide Leistung abrufen. «Im Einwerfen hatte ich einen sehr guten Wurf», sagt Boll. «Leider konnte ich das im Wettkampf nicht mehr wiederholen. Alles in allem nehme sie vor allem Erfahrungen mit – und freue sich bereits auf die nächste EM in zwei Jahren.

Dieses Ziel ist auch für Trainer Knoepfli bereits klar. «Lydia war die jüngste Teilnehmerin», sagt er und hebt vor allem den versöhnlichen Abschluss des Siebenkampfs mit einem «Superlauf» hervor. Die Bedingungen seien zudem schwierig gewesen, was Boll bestätigt: «Es war sehr schwierig, sich zwischen den Versuchen warm zu halten.» Den EM-Titel sicherte sich die Schweizerin Géraldine Ruckstuhl dank 6274 Punkten und einem starken Finish am zweiten Tag.

Auch Weitspringer Enrico Güntert hatte nach seinem Einsatz gesagt, dass ihm der wechselnde Wind Mühe gemacht habe. Knoepfli hat aber eine ­andere Vermutung. «Enricos Anlaufmarke wurde wohl unabsichtlich verschoben», so Knoepfli. Denn Güntert habe ein gutes Einspringen gezeigt, sei im Wettkampf dann aber plötzlich einen Meter hinter dem Balken abgesprungen.